Kindermuseum Wuppertal

Gegründet wurde das Kindermuseum „Schaufenster Schule & Kinderkunst“ im Frühjahr 1986 von Magret Beckmannshagen. Sie war Lehrerin an einer Förderschule im Wuppertaler Stadtteil Langerfeld und hat mit ihren Schülern über 100 Musikinstrumente erstellt, die nach der Schließung der Schule unbedingt ein neues Zuhause brauchten. Nach Ihr war der Grundschullehrer Klaus Alter für die Leitung des Museums verantwortlich. Nachdem er pensioniert wurde, übernahm Anette Harms das Projekt. Das interaktive Museum richtete sich insbesondere an Kinder und Jugendliche und wollte die Besucher durch Learning by doing und Ausprobieren für die Themen Technik, Geschichte und Gesellschaft interessieren.

Kindermuseum Wuppertal
Frank Vincentz, Wuppertal Langerfeld – Kindermuseum 02 ies, CC BY-SA 3.0

Ein Ohrenbraus – Gemeinsam Musik machen

Das Museum stellte Kunstwerke von Kindern für Kinder aus. Eine Besichtigung erfolgte durch eine Mitmachführung, die ungefähr 90 Minuten dauerte. Die verschiedenen Klanginstrumente konnten angesehen und ausprobiert werden. Die Ausstellungsstücke wurden alle aus Sperrmüll erstellt. Es gab zum Beispiel einen blauen Elefanten,« die längste Trompete der Welt», dem man immer wieder neue Töne entlocken konnte.

Der Elefant war natürlich nicht allein: Es gab gelbe Giraffen-Gitarren oder grüne Trommel-Krokodile zu entdecken. Auch Staubsaugerrohre oder Teigrollen wurden zum Musik machen verwendet. Eine Führung wurde mit einem gemeinsamen Konzert beendet. Und für zu Hause zum Nachbauen gibt es Tipps, so konnten die Besucher auch nach dem Besuch ihrer Kreativität freien Lauf lassen und das neu gelernte in die Tat umsetzen.

Ein Augenschmaus – Die Welt mit anderen Augen sehen

Zusätzlich befanden sich über 32.000 Postkarten aus 71 Ländern im Archiv. Sie wurden von Kindern aus der ganzen Welt zu vielen verschiedenen Themen gemalt, zum Beispiel „So wird meine Zukunft“. Wie stellt sich das ein 14-jähriger Junge in Indonesien vor? Was beschäftigt ein 7-jähriges Mädchen in Rumänien? Hier fand man einen kleinen Einblick in diese Lebenswelten. In der Ausstellung fand man immer 1000 verschiedene Postkarten, jede ein Einzelstück. Die besuchenden Kinder konnten selbst zur Sammlung beitragen und eine Karte malen. So wurde die Kollektion ständig vergrößert.

Kindermuseum
Frank Vincentz, Wuppertal Langerfeld – Kindermuseum 01 ies, CC BY-SA 3.0

Kindergeburtstage und Kunstprojekte

Auch Geburtstage konnten im Museum verbracht werden. Bei einem gemütlichen Kaffeeklatsch hatten die Gäste die Möglichkeit, die Ausstellung zu besuchen und ein Souvenir zu basteln. Es gab aber auch besondere Besucher und Künstler, die in die Villa Beckmannshagen kamen. Hans-Dietrich Genscher hat die bunte Mitmachausstellung besucht und die Wuppertaler Künstlerin Annette Marx hat im Rahmen eines gesponserten Kunstprojektes dort ausgestellt.

Pandemiebedingte Schließung im Jahr 2020

Der Förderverein „Kindermuseum Schaufenster Schule & Kinderkunst e.V.“ betrieb das Museum. Dann kam nach 33 Jahren im Frühjahr 2020 der Schock: Leider wurden im Zuge der Coronapandemie Museumsbesuche unmöglich. Einnahmen aus Kindergeburtstagen und Eintrittsgelder fielen ohne Vorwarnung weg. Die ohnehin schon schwierige Finanzierung des Betriebs stand auf der Kippe. Der kleine Zuschuss der Stadt Wuppertal reichte nicht aus, um die monatlichen Fixkosten zu decken. Leider hatte das Museum bereits im Jahr 2019 einen Rückgang der Besucherzahlen zu verzeichnen. Die neue Leitung unter Anette Harms war unter diesen Umständen zur Schließung gezwungen. Sie kümmerte sich die letzten 13 Jahre um diesen außergewöhnlichen Lernort außerhalb der Schule.

Villa Beckmannshagen

Das Museum befand sich im Erdgeschoss einer 1911 erbauten Fabrikantenvilla. Der Unternehmer Friedrich Beckmannshagen betrieb eine Bandfabrik auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Auch das Bergische Fachwerkhaus, etwas weiter oben in der Straße, gehörte zum Familienbesitz. Alle drei Gebäude stehen unter Denkmalschutz.